DIN EN ISO/IEC 17021

Neue Zertifizierungsbereiche aufgenommen

Zertifizierung von Managementsystemen
Fachmeldung,

Aufgrund der dynamischen Entwicklung auf den nationalen und internationalen Märkten ergab sich in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Nachfrage nach speziellen Managementsystemen auf der Akkreditierungsbasis ISO/IEC 17021-1:2015. Die DAkkS hat mit der ISO 37001:2016 (Managementsystem zur Korruptionsprävention) und ISO 55001:2014 (Managementsystem für die Anlagenwirtschaft) zwei zertifizierungsfähige Standards in diesem Bereich evaluiert und in das Akkreditierungsportfolio aufgenommen.

Der Standard ISO 37001:2016 für Managementsysteme zur Korruptionsprävention (Prevention of bribery and corruption) unterstützt Organisationen bei der systematischen Prävention von Bestechung und Korruption. Er ergänzt damit als operatives Instrument die internationale und nationale Gesetzgebung, beispielsweise das Gesetz zur Bekämpfung der Korruption („Antikorruptionsgesetz“, das EU-Bestechungsgesetz sowie das Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung. Die Norm ISO 37001 basiert auf dem British Standard BS 10500 und ist für alle Arten von Unternehmen öffentlicher, privater und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Größenordnungen geeignet. Sie ermöglicht den Organisationen, einen systematischen Ansatz zur Ermittlung und Minimierung von Korruptionsrisiken umzusetzen und eine Erklärung hinsichtlich der Compliance der Maßnahmen zur Korruptionsprävention abzugeben.

Die Norm folgt dem einheitlichen Aufbau von ISO-Managementsystem-Normen, der so genannten High-Level-Structure und lässt sich daher mit vorhandenen Managementsystemen kombinieren. Eine Akkreditierung der DAkkS nach ISO 37001:2016 erfolgt umfassend ohne Unterteilung in Wirtschaftsbereiche. Anforderungen an die Zertifizierungsstellen ergeben sich neben der grundlegenden ISO/IEC 17021-1:2015 aus den einschlägigen IAF-Dokumenten und der ISO/IEC 17021-9:2015 (Conformity assessment – Requirements for bodies providing audit and certification of management systems – Part 9: Competence requirements for auditing and certification of anti-bribery management systems).

Mit dem Standard ISO 55001:2014 für Managementsysteme für die Anlagenwirtschaft (Asset Management – Management System Requirements) erhalten Organisationen Unterstützung bei der systematischen Erfassung des gesamte Sachanlagenvermögen (Maschinen, Anlagen, Gebäude, Infrastruktur, Liegenschaften, Außenanlagen) sowie der Bereiche aus dem Umlaufvermögen (z.B. Ersatzteilwirtschaft). Das zuständige technische Komitee von ISO (ISO-TC 251) sieht den Nutzen eines Asset-Managementsystems vor allem in der Leistungsverbesserung, Kostenoptimierung durch verbesserten Return-of-Investment, Werterhaltung, im Risikomanagement (Abwägung der Kosten-Risiko-Leistungsparameter). Es kann laut ISO-TC 251 außerdem als Grundlage für Managemententscheidungen dienen, die Transparenz erhöhen, die Vertrauensbasis zu Stakeholdern (z.B. Banken, Fonds, etc.) verbessern sowie als Schnittstellen mit anderen Managementsystemen dienen. Potentielle Anwender eines Asset-Managementsystems werden vorrangig bei Anlagen-intensiven privaten und öffentlichen Unternehmen erwartet, allen voran die Industrie (Chemie, Petrochemie, Stahlerzeuger, Bergbau, Hersteller), der Infrastruktursektor (Energie-, Wasserversorger, Transport, Verkehr, ÖPNV-Unternehmen, Flughäfen, Hafenbetreiber, Kliniken, etc.), die Immobilienwirtschaft (Wohnungsbau und Immobilienverwaltung), und der Dienstleistungssektor.

Auch bei der ISO 55001:2014 diente die sog. High-Level-Structure als „Bauplan“, um die Kombination mit anderen Managementsystemen zu vereinfachen. Eine Akkreditierung für ISO 55001:2014 beinhaltet keine weitere Unterteilung in Wirtschaftsbereiche. Die Anforderungen an die Zertifizierungsstellen ergeben aus der ISO/IEC 17021-1:2015 und den einschlägigen IAF-Dokumenten sowie der ISO/IEC TS 17021-5:2014 (Conformity assessment – Requirements for bodies providing audit and certification of management systems – Part 5: Competence requirements for auditing and certification of asset management systems).

Derzeit schafft die DAkkS alle erforderlichen Voraussetzungen, um Akkreditierungen zu den neuen Standards im Bereich der Managementsysteme entsprechend realisieren zu können. Zertifizierungsstellen können bereits jetzt einen diesbezüglichen Antrag auf Akkreditierung stellen.

Dipl.-Ing. Ina Stubenrauch

Abteilungsleiterin Akkreditierungsservice

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